Niemand wünscht je in diese Situation zu geraten:

ein Mensch liegt leblos am Boden. Was ist zu tun?!

Wir sprechen ihn an. Nichts. Wir schauen wir nach, ob er noch atmet. Aber wie?

Den eigenen Handrücken vor Mund und Nase des Leblosen halten? Zum Beispiel!

Auf Thoraxbewegungen (Atembewegungen des Brustkorbs) achten? Auch gut!

Und dann, die andere, noch viele wichtigere Frage:

Hat er denn noch einen Puls? Und wo und wie finde ich ihn?

Im Normalfall finden wir den Puls an anderen Menschen nicht auf Anhieb, jedenfalls nicht, wenn wir nicht medizinisch vorgebildet sind.

Versuchen Sie jetzt Ihren eigenen Puls zu tasten.
Gute Frage: wo denn eigentlich?
Am Übergang von Daumen zum Unterarm, also am sogenannten Radialispuls. Gar nicht so einfach!

Aber: haben wir eigentlich die Zeit zum Suchen?
Nein. Eigentlich nicht!

Um es kurz zu fassen und einfach zu halten:

Wenn der Patient auf Ansprache und Reize nicht reagiert und nicht sichtbar atmet, dann ist es unsere Pflicht, unverzüglich mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beginnen!
Die einzige und letzte Chance, die der Patient jetzt noch hat, liegt in Ihren Händen. Und das ist nicht nur sprichwörtlich gemeint, sondern ganz praktisch:

Sie können mit Ihren Händen das Leben dieses Menschen retten, indem Sie sofort mit der Herz-Druck-Massage beginnen!

Denn:

Jede Minute ist Zeit. Und Zeit ist Gehirn. Unser Gehirn ist das erste Organ, das bei einem Sauerstoffmangel und dieser entsteht, wenn wir keinen Kreislauf mehr haben, in Mitleidenschaft gezogen wird.

Unwiederbringlich. Leider.

Nun bleiben aber Fragen offen wie:

wie geht das eigentlich mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung?

Hier nun eine kleine Hilfestellung, die Sie für den Fall der Fälle beherzigen sollten:

  • Die Frage, ob wir reanimieren, haben wir oben bereits erörtert. Im Zweifelsfall lautet die Antwort immer: ja!

    Aber:

    Genauso wichtig: Der Notruf. Hilfe herbeirufen! 112. Selber anrufen, wenn Sie alleine sind. Nur eines dabei bedenken: so wenig Zeit damit vertun, denn diese brauchen Sie für die Wiederbelebung. Ein weiterer Vorteil beim Anruf in der Notrufzentrale besteht darin, daß Sie dort auch telefonische Hilfe bekommen, wie Sie vorzugehen haben. Und wenn nötig sogar genaue Anweisungen, wie Sie die Wiederbelebung durchführen sollen.

  • wie führe ich die Herz-Lungen-Wiederbelbung durch?

    Hier ist der Stand der Dinge erfreulich einfach, denn das Wichtigste an der Herz-Lungen-Wiederbelebung, also der Reanimation, ist die Herz-Druck-Massage. Wenn diese richtig durchgeführt wird, dann steigt die Überlebensrate des wiederzubelebenden Menschen erheblich.

  • Und: was heißt richtig?

    Es geht bei der Reanimation in allererster Linie darum, daß Sie eine externe Herzmassage durchführen.

    Denn: was das Herz normalerweise leistet, sich zusammen zu ziehen und Blut in den Kreislauf zu pumpen, daß ist bei einem Herzstillstand nicht mehr gegeben. Das Blut wird nicht mehr in den Kreislauf gepumpt, alle Organe werden nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und dieser wird Mensch wird sterben, wenn wir nicht sofort etwas dagegen unternehmen.

    Wir übernehmen nun die Arbeit des Herzens sozusagen von außen, indem wir den Brustkorb des Menschen vom Brustbein in Richtung Wirbelsäule drücken, also komprimieren.
    Sie sehen also schon:

    Punkt 1: der wiederzubelebende Mensch muss auf dem Rücken liegen. Egal ob im Bett oder auf dem Boden.

    Druckpunkt - der wird ganz einfach festgelegt: in der Mitte des Brustbeins. Oder als andere Faustregel: zwischen den Brustwarzen liegt meistens dieser richtige Druckpunkt.

    Einen Handballen auf das Brustbein legen. Mit der anderen Hand ebenfalls den Handballen auf die erste Hand legen. Und los gehts...

    aber wie oft?

    Frequenz: - 100 mal in der Minute den Brustkorb komprimieren. Die Herz-Druck-Massage wird also in einem etwas schnelleren 1-Sekunden-Takt durchgeführt.

    Und das Verhältnis von Herz-Druck-Massage und Atemspende? - hier kommen wir zu einem Thema, das schon Gernerationen von Rettungs- und Laienhelfern an den Rand der Verzweiflung geführt hat. Was haben sie nicht alles lernen müssen. Ein-Helfer-Methode, zwei-Helfer-Methode, Verhältnis von Herz-Druck-Massage zur Atemspende mal 5:1, dann 15:2 und jetzt ist man bei dem erfreulichen Ergebnis: 30:2. Also 30 x Herz-Druck-Massage und dann zwei Atemhübe. Und los gehts wieder von vorne: 30 x Herz-Druck-Massage - 2 Atemhübe. Ohne Unterbrechung bitte. Das ist sehr wichtig: diesen Ablauf bitte durchführen bis der Notarzt eintrifft!

  • Und es kommt noch besser. Es wurde in medizinischen Studien herausgefunden, daß bei Wiederbelebungsmaßnahmen ohne Atemspende die Erfolgsquote ähnlich hoch lag´wie bei der herkömmlichen Vorgehensweise, also beim Wechsel zwischen Herz-Druck-Massage und Atemspende. Dies führt dazu, daß eine ausschließliche Herzdruckmassage in den ersten Minuten (bis zu 10 Minuten) ohne Atemspende auch als ausreichende Maßnahme betrachtet werden kann. Dieser Gesichtspunkt gilt ausschließlich für die Laien-Reanimation. Also wenn Sie sich ekeln, einem leblosen Menschen Atemspende zu geben, zum Beispiel, weil er sich erbrochen hat, dann führen Sie auf jeden Fall die Herz-Druck-Massage ohne Unterbrechung durch bis der Notarzt eintrifft. Und glauben Sie mir, das ist anstrengend.

    Fachpersonal aus dem Rettungswesen sowie in Krankenhäsern und Arztpraxen verfahren im Moment noch nach der Regel:

    30 x Herz-Druck-Massage : 2 Atemhübe.



    Nachtrag Die oben erläuterte Vorgehensweise gilt für die Reanimation bei Erwachsenen. Bei Kindern verhält sich die Sachlage umgekehrt. Bei ihnen steht zumeist ein Mangel an Sauerstoff infolge fehlender Atmung im Vordergrund. Deshalb ist es hier dringend notwendig für eine gute Beatmung zu sorgen. Alle Wiederbelegungsmaßnahmen bei Kindern beginnen damit, Atemhübe zuerst zu verabreichen.
    Also: zuallererst bei Kindern 2 x Mund zu Nase oder 2 x Mund zu Mund beatmen
    dann die Reanimation im Verhältnis 5 : 2 (bei sehr kleinen Kindern) bzw 15:2 bei größeren Kindern fortführen.
    Also 5 x Herz-Druck-Massage und 2 x Atemspende bei sehr kleinen Kindern,
    15 x Herz-Druck-Massage und 2 x Atemspende bei größeren Kindern.

  • Und was passiert dann?

    Nach Eintreffen des Notarztes wird das Rettungsteam durch das Anschließen des Patienten an das EKG (Elektrokardiogramm) Erkenntnisse darüber gewinnen, ob das Herz noch schlägt oder nicht. Meistens liegt bei Erwachsenen im Falle des plötzlichen Herztodes eine schnelle Herzrhythmusstörung zugrunde. Die kann beim Eintreffen des Notarztes noch anhalten. Sie kann aber auch bereits in eine Nulllinie übergegangen sein. Beides, Nulllinie oder Herz-flattern/flimmern wird sofort medikamentös und eventuell mit Stromschlägen behandelt. Aber vordringlich wird das Rettungsteam genau dasselbe tun, was Sie auch getan haben: die Herz-Druck-Massage mit Atemspende durchführen. Natürlich professioneller und mit besserer Technik.

    im Krankenhaus - kommt der Patient direkt auf die Intensivstation. Dort kann eine eingehende Diagnostik durchgeführt werden. Der Patient wird dann gekühlt und zwar auf eine Temperatur 33° C für 24 Stunden. Dies geschieht im Hinblick darauf, dem Gehirn des Patienten eine bestmögliche Regeneration zu verschaffen. Ob das Gehirn Schaden von der Reanimation erlitten hat, kann dann erst nach Tagen ermittelt werden. Der Patient darf dann wieder wach werden und auch die künstliche Beatmung wird langsam gegen die Eigenatmung des Patienten ausgetauscht.








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